Ein neues Highlight in der HafenCity
Mit Port des Lumières hat Hamburg am 8. April 2025 ein spektakuläres neues Kapitel in seiner Kunst- und Kulturszene aufgeschlagen. An diesem Tag eröffnete in der HafenCity Norddeutschlands größtes dauerhaftes Zentrum für immersive Digitalkunst. Das heißt: Hier wird Kunst nicht mehr nur betrachtet – man taucht förmlich in sie ein. Was früher eine futuristische Vision schien, ist nun Realität in der Hansestadt. Bürger und Touristen strömten gleichermaßen neugierig herbei, um dieses neuartige Kunsterlebnis zu erkunden. Und tatsächlich: Noch bevor in dem angrenzenden neuen Westfield Hamburg-Überseequartier die Läden und Restaurants ihren Betrieb aufnahmen, lockte das Port des Lumières bereits mit Kunst statt Kommerz, eine erfreuliche Überraschung in der sonst so handelsgeprägten Hafenstadt. Die Eröffnung sendet ein deutliches Signal, dass Hamburg bereit ist, innovative Wege in der Kulturvermittlung zu gehen und dabei Kunstgenuss und Unterhaltung auf aufregende Weise zu verknüpfen.
Immersive Kunst: Wenn Bilder zum Leben erwachen
Wer das Port des Lumières betritt, merkt sofort: Dies ist kein klassisches Museum. In einer gewaltigen Halle dienen zehn Meter hohe Wände und sogar der Boden als Leinwände für ein visuelles und akustisches Spektakel. Überall um einen herum erwachen Gemälde, Farben und Formen zum Leben. 80 Hochleistungs-Beamer projizieren farbenfrohe Kunstwerke und Animationen auf rund 3.200 m² Projektionsfläche, begleitet von raumfüllender Musik. Man hat das Gefühl, sich mitten in den Bildern zu befinden – als sei man Teil der Kunst. Die Menschen um einen herum verschwinden dabei fast in der Dunkelheit, nur schemenhaft als Schatten erkennbar, was die Illusion noch verstärkt. Die Grenze zwischen Betrachter und Kunstwerk verschwimmt: Plötzlich wachsen einem Blumen zu Füßen, Wellen umspülen die Schuhe, und man verliert sich in einem Meer aus Farben, Formen und Klängen.
„Unsere immersiven Ausstellungen sind ein Fest für die Sinne und eine einmalige, unvergessliche Erfahrung“, verspricht Jan-Peter Becker, Geschäftsführer des Port des Lumières. Tatsächlich sprechen alle Sinne an: Überwältigende Bilder, orchestrale Musik und sogar vibrierende Bodeneffekte ziehen die Besucher in den Bann. Kunst wird hier nicht passiv konsumiert, sondern aktiv erlebt – ein multisensorisches Abenteuer, das Gänsehaut-Momente bescheren kann.
Technik und Atmosphäre: Kunstgenuss in neuer Dimension
Im riesigen Ausstellungsraum des Port des Lumières tauchen Besucher in Gustav Klimts goldene Bilderwelten ein, die Projektionen auf 10 m hohen Wänden schaffen eine atemberaubende Atmosphäre.
Dass das Port des Lumières die Besucher derart in andere Welten versetzen kann, liegt an der ausgefeilten Technik und einem durchdachten Raumkonzept. Die Ausstellungsfläche von 1.700 m² ist Teil eines Neubaus mit wellenförmiger Fassade im Überseequartier – ein architektonischer Hingucker an sich.
Im Inneren dominiert jedoch vor allem die beeindruckende audiovisuelle Installation: 80 Projektoren und 50 Lautsprecher sind so choreografiert, dass sie berühmte Kunstwerke in riesiger Skalierung zum Leben erwecken. Farben leuchten, als hätte jemand Licht in die Gemälde gegossen, und Melodien von klassisch bis modern untermalen die visuellen Geschichten. Ein besonderes Element der Halle ist eine etwa fünf Meter hohe Galerie in Form eines Schiffsbugs, die an Hamburgs maritime Tradition erinnert. Über eine Treppe kann man auf diese Empore steigen – als stünde man auf dem Bug eines abstrakten Schiffes – und die Kunstwerke aus einer erhöhten Perspektive betrachten. Von hier oben, wie auch von vereinzelten Sitzkissen unten im Raum, eröffnet sich ein neuer Blickwinkel auf das Farben- und Formenmeer. Wem das Stehen zu anstrengend wird, der kann es sich also auch bequem machen – ob auf Sitzinseln oder sogar direkt auf dem Boden liegend, um vollständig in die Projektionen einzutauchen. Diese Mischung aus modernster Technik und durchdachtem Raumdesign macht das Port des Lumières zu einem Ort, an dem Kunst in wahrhaft neuer Dimension erlebbar wird.
Gustav Klimt in Gold und Farbe – Höhepunkte der Eröffnung
Zum Auftakt bietet das Port des Lumières gleich drei Ausstellungen mit nur einem Ticket. Herzstück ist die Hauptshow „Gustav Klimt – Gold und Farbe“, die Werke des berühmten Wiener Jugendstil-Malers auf spektakuläre Weise präsentiert. Klimts Gemälde wie „Der Kuss“ oder „Der Lebensbaum“ werden hier in wandfüllenden Projektionen gezeigt, sodass die ikonischen Goldtöne buchstäblich den ganzen Raum zum Schimmern bringen. Viele Besucher zeigten sich gerade hiervon überwältigt – wann sieht man schon Klimts Ornamentik und Farbenpracht so leuchtend und monumental vor sich? Die Show entführt in Klimts „Goldene Periode“ und macht jede schimmernde Blattgoldfläche, jedes florale Detail mitreißend erfahrbar. Untermalt von passender Musik (vom feierlichen Wagner-Klang bis zu modernen elektronischen Soundscapes) entsteht ein rauschhaftes Erlebnis, das Klimts Meisterwerke in neuem Licht erscheinen lässt. Manche Kunstliebhaber mögen einwenden, das könne den echten Gemälden nicht das Wasser reichen – „nett, aber gegen die Originale kommt das nicht an“, wie ein Feuilletonist der ZEIT kritisch anmerkte. Doch viele Besucher empfinden gerade die bewegte Neuinszenierung als fesselnd und inspirierend. So berichtet eine Besucherin begeistert, es sei „hypnotisierend, Klimts Signatur-Goldtöne in einer neuen Dimension schimmern zu sehen“. Selbst wer Klimts „Kuss“ schon aus dem Museum kennt, entdeckt hier vielleicht Details, die im klassischen Rahmen untergingen. Die digitale Technik ermöglicht extreme Nahaufnahmen, Zooms und Animationen – etwa fließende Ornamente oder sanft wogende Hintergründe – die Klimts Werke förmlich lebendig erscheinen lassen. Für Fans seines Schaffens ist diese Ausstellung also ein wahrgewordener Traum; für Neulinge ein perfekter Einstieg, um Neugier auf mehr zu wecken.
Hundertwasser und die Wiener Secession – Farbenrausch im Kurzformat
Im Anschluss an die Klimt-Show folgt eine Hommage an einen weiteren großen österreichischen Künstler: Friedensreich Hundertwasser. Unter dem Titel „Auf den Spuren der Wiener Secession“ – passenderweise jener Kunstbewegung, der Klimt einst angehörte – tauchen Besucher in Hundertwassers farbenfrohe, verspielte Welt ein. Hundertwassers Gemälde und Motive, geprägt von organischen Formen, Spiralen und leuchtenden Farben, werden mit Hilfe von Computeranimationen dynamisch in Szene gesetzt. Plötzlich wuchern bunte Häuser aus dem Boden, Fenster beginnen zu tanzen, und goldene Kuppeln glitzern im Takt der Musik. Die Verspieltheit und der ökologische Geist dieses Künstlers – bekannt für seine Ablehnung gerader Linien und seinen Einsatz für Natur und Individualität – spiegeln sich auch in der digitalen Inszenierung wider. Besucher berichten staunend von einer „fast hypnotischen Atmosphäre“, wenn Hundertwassers Spiralen und Patchwork-Muster in Bewegung geraten. Kinder jubeln, wenn sie entdecken, dass sie mit den Projektionen interagieren können: Manche kleinen Besucher setzen sich zum Spaß in projizierte Hundertwasser-Boote, die scheinbar unter ihnen über den Boden gleiten. Diese Mitmach-Momente zaubern nicht nur den Jüngsten ein Lächeln aufs Gesicht. Interessant ist auch ein wenig Hintergrund: Hundertwasser selbst war zu Lebzeiten eher technik- und museumskeptisch – umso paradoxer, dass ausgerechnet seine Kunst nun digital vermittelt wird. Doch vielleicht hätte ihm dieser lebendige Zugang gefallen, denn er bricht starre Konventionen auf. Insgesamt dauert die Klimt- und Hundertwasser-Show zusammen knapp über eine Stunde. Zwischen den Teilen gibt es kurze Pausen von etwa zwei Minuten – genug Zeit, um kurz durchzuschnaufen oder den Blickwinkel zu wechseln, bevor der nächste visuelle Rausch beginnt.
Die dritte Komponente des Eröffnungsprogramms heißt „Journey“ und widmet sich zeitgenössischer experimenteller Kunst. Hier bekommt das Publikum aktuelle digitale Kunstwerke zu sehen, die oft abstrakter und noch experimenteller daherkommen. In diesem Programmteil wird technisch wie inhaltlich „noch einer draufgesetzt“ in Sachen Tempo, Farben und Fantasie, wie ein Blogger begeistert feststellte. Die Besucher erleben beispielsweise futuristische Stadtlandschaften, abstrakte Farbexplosionen oder surreale Traumwelten, die von jungen Künstlerinnen und Künstlern speziell für das immersive Format geschaffen wurden. Dieser Mix aus Klassik (Klimt), Moderne (Hundertwasser) und Gegenwartskunst („Journey“) macht den Reiz von Port des Lumières aus – er zeigt, dass Immersion als Präsentationsform epochenübergreifend funktioniert. Die unterschiedlich gestalteten Ausstellungen laufen nacheinander wie drei Akte eines Gesamtkunstwerks ab. Wer Zeit und Muße hat, kann jede Show auch mehrfach aus verschiedenen Positionen ansehen – denn je nach Standpunkt eröffnen sich neue Eindrücke. Damit bietet ein einziger Besuch eine ganze Fülle an Erlebnissen.
Kunst trifft Wissenschaft: Ein Ausflug in den Kosmos

Immersive Kunst im Port des Lumières beschränkt sich nicht nur auf Malerei und visuelle Fantasiewelten – sie überschreitet auch die Grenzen zur Wissenschaft. Ein Beispiel dafür ist die Sonderausstellung „Kosmos – Die immersive Reise ins All“, die seit Juli 2025 die Besucher auf ein außergewöhnliches Weltraumabenteuer mitnimmt. In Kooperation mit wissenschaftlichen Partnern wie der NASA und der französischen Raumfahrtagentur CNES haben die Macher eine Show entwickelt, die Kunst und Astronomie vereint. Hier wird der Ausstellungsraum zur Galaxie: Sterne, Planeten, Nebel und Supernovae funkeln und explodieren um einen herum. Man fährt mit Mars-Rovern durch Canyons, wandelt in Neil Armstrongs Fußstapfen über die Mondoberfläche und taucht in das Gasgewimmel des Jupiter ein – alles virtuell, aber doch verblüffend realitätsnah. Die Besucher werden zu Astronauten auf Zeit, spüren das Dröhnen einer startenden Rakete unter den Füßen und gleiten über die Ringe des Saturn. Ein 360°-Raumerlebnis aus hochauflösenden Bildern und raumfüllendem Sound vermittelt die Ehrfurcht vor dem Universum und weckt zugleich Neugier auf die Geheimnisse des Alls. „Ehrfurcht, Staunen und Wissenschaft verschmelzen zu einem unvergesslichen Erlebnis“, heißt es treffend in der Ankündigung. Diese Show, die zunächst für den Sommer 2025 terminiert war, zeigt eindrucksvoll, dass digitale Kunstzentren auch naturwissenschaftliche Bildung auf aufregende Weise vermitteln können. Für Hamburg ist das ein spannender Schulterschluss zwischen Kunst und Wissenschaft: Schon das traditionsreiche Planetarium Hamburg zieht seit Jahrzehnten die Massen mit immersiven Sternenshows an. Nun gibt es mit Port des Lumières einen weiteren Ort, an dem man in ferne Galaxien reisen kann – allerdings künstlerisch interpretiert und mitten in einem Einkaufsquartier. Besucherreaktionen auf „Kosmos“ waren geradezu euphorisch. „Die Kosmos-Ausstellung ist WOW – man verliert Zeit und Raum, unglaublich. Sehr empfehlenswert!“, schwärmte ein Gast. Eine andere Besucherin fühlte sich angesichts der unendlichen Weite des Alls plötzlich demütig: „Unglaubliche Erfahrung! Man fühlt sich, als wäre das Universum so groß, während die Menschen immer noch um so kleine Dinge kämpfen“. Solche Stimmen zeigen, welches emotionale Potenzial in diesen Ausstellungen steckt. Sie verbinden staunenswerte Bilder mit nachdenklich stimmenden Impulsen – Kunst und Wissenschaft reichen sich die Hand und entführen das Publikum bis an den Rand der Galaxie.
Ein Erlebnis für die ganze Familie
Von Anfang an war den Betreibern wichtig, dass das Port des Lumières ein breites Publikum anspricht – vom Kunstkenner bis zum Kind, vom Hamburgensie-Liebhaber bis zum Touristen. „Unsere Ausstellungen sind ein Erlebnis für alle – von jung bis alt, ob Kunstkenner oder Laie“, betont Jan-Peter Becker. Und tatsächlich: Das Konzept ist erstaunlich familienfreundlich gestaltet. Für die jüngsten Besucher gibt es ein eigenes „Kids’ Atelier“, eine kleine magische Welt abseits der großen Halle. Dort können Kinder selbst kreativ werden, anstatt nur zuzuschauen. Ausmalbilder liegen bereit – malt das Kind ein Bild aus, kann es dieses einscannen, und wenige Sekunden später erscheint die eigene Zeichnung als animiertes Kunstwerk groß an der Wand. Ein Druck auf den Buzzer, und schon sprühen digitale Feuerwerksfunken um das Werk – das staunende Kind mittendrin! Solche Momente begeistern nicht nur die Kleinen, sondern rühren oft auch die Eltern, die ihre Kinder selten so vertieft und stolz erleben. Das interaktive Atelier ist mit Sensoren und digital vernetzten Möbeln ausgestattet, sodass die Kids spielerisch in die Kunst eintauchen können. Gerade für Schulklassen oder Familienausflüge ist das ideal, denn hier wird Kunstvermittlung zum Spiel.
Auch außerhalb des Kids-Bereichs staunen Kinder wie Erwachsene gleichermaßen. Die immersive Kunst spricht alle Altersstufen an, nur auf unterschiedliche Weise. Während Erwachsene vielleicht die Werke Klimts oder Hundertwassers wiedererkennen und schätzen, sind Kinder vor allem von den bunten Lichtern und der Magie des Raums gefesselt. In der großen Halle laufen sie staunend umher, jagen den Projektionen hinterher oder posieren im Schein der leuchtenden Muster. Man sieht Familien, die gemeinsam auf dem Boden sitzen und mit leuchtenden Augen nach oben blicken. Allerdings gibt es hier auch einen Lerneffekt für die Besucherdisziplin: Einige Gäste merkten kritisch an, dass unruhige Kinder und wenig rücksichtvolle Eltern gelegentlich die Atmosphäre stören können. Ein Besucher beklagte sogar, sein „einzigartiges, fesselndes Erlebnis“ sei durch „unbändige Kinder und Eltern, die sie anfeuerten“ getrübt worden – das Personal habe es leider geschehen lassen. Diese Episode zeigt, dass ein gewisses Maß an Rücksicht und Aufsicht nötig ist, damit alle das Erlebnis genießen können. Dennoch überwiegt der positive Eindruck: Gerade Familien loben das Port des Lumières als fantasievolles Ausflugsziel, bei dem Groß und Klein voll auf ihre Kosten kommen.
Mehr als nur Museum: Selfie-Station, Infinity Room und Events
Neben den großen Projektionen bietet das Port des Lumières noch weitere Attraktionen, die den Erlebnischarakter unterstreichen. Gleich beim Erkunden stößt man etwa auf den vollständig verspiegelten Infinity Room – einen Raum, der durch Spiegelwände ins Unendliche zu reichen scheint. In diesem kaleidoskopartigen Ambiente kann man sich als Besucher endlos vervielfältigt sehen, umgeben von Lichteffekten. Es ist ein beliebter Ort, um staunend stehenzubleiben und Fotos zu machen. Apropos Fotos: Für alle, die ein ganz besonderes Andenken möchten, gibt es die AI-Selfie-Station. In einem kleinen Nebenraum steht eine Fotostation, an der man verschiedene Kunststile auswählen kann – z.B. Klimt’s Goldglanz oder Hundertwassers Farbenwelt. Stellt man sich vor die Kamera, erstellt eine KI innerhalb von Sekunden ein Porträt, das einen selbst im gewählten Stil erscheinen lässt. Man kann sich dieses KI-Kunstwerk dann direkt per E-Mail zuschicken lassen oder sogar vor Ort ausdrucken (gegen eine kleine Gebühr). Besonders junge Leute finden das natürlich „mega cool“ – wann hat man schon die Chance, sich im Look eines Klimt-Gemäldes zu sehen? Allerdings gehen die Meinungen hierzu auseinander: Manche Kunstpuristen empfinden es als respektlos gegenüber den Originalkünstlern, per KI deren Stil nachzuahmen. So kommentierte eine Besucherin, sie liebe zwar die Lichtshow, aber den Selfie-Raum fände sie „enttäuschend und respektlos der Kunst gegenüber“ und sei generell gegen den Einsatz von KI in diesem Kontext. Andere dagegen haben einfach Spaß daran und sehen es als harmlose Spielerei. In jedem Fall zeigt diese Station, dass das Port des Lumières am Puls der Zeit operiert und auch Trends wie künstliche Intelligenz in der Kunst aufgreift.
Für erinnerungsfreudige Besucher gibt es übrigens auch einen klassischen Foto-Bereich: Im Selfie Room (ohne KI) sind spezielle Kulissen eingerichtet, vor denen man tolle Erinnerungsfotos knipsen kann. Und wer nach all den visuellen Eindrücken eine Pause braucht, kann im Foyer oder Shop stöbern. Dort findet man Bücher, Poster und Gadgets zu den ausgestellten Künstlern, sodass man die Eindrücke mit nach Hause nehmen kann. Zudem werden im Port des Lumières auch Veranstaltungen angeboten: So gab es z.B. bereits „Immersive Yoga“-Sessions, bei denen man inmitten der Projektion des Weltalls Yogaübungen machen konnte – ein meditatives Erlebnis der besonderen Art. Künftig sind auch thematische Event-Abende geplant, etwa mit Live-Musik, bei denen DJs oder klassische Musiker die Ausstellung live untermalen, um eine noch intensivere Atmosphäre zu schaffen. Das Port des Lumières positioniert sich damit nicht nur als Museum, sondern als Erlebnis- und Eventlocation. Selbst Firmen-Events oder private Feiern lassen sich hier ausrichten – ein Trend, der schon in Städten wie Paris beobachtet wurde, wo ähnliche Zentren erfolgreich auch als außergewöhnliche Event-Spaces genutzt werden. Diese Vielseitigkeit trägt dazu bei, dass das Port des Lumières weit mehr ist als eine klassische Ausstellungshalle: Es ist ein Ort der Begegnung, des Staunens und der kreativen Entfaltung.
Hamburgs Kulturszene im Wandel der Zeit
Die Eröffnung des Port des Lumières markiert einen weiteren Meilenstein in der Entwicklung Hamburgs als Kulturmetropole. In den letzten Jahren hat die Hansestadt verstärkt in ikonische Kulturprojekte investiert. Der prominenteste Vorreiter war 2017 die Elbphilharmonie, die nicht weit vom Port des Lumières entfernt in der HafenCity thront. Wo die Elbphilharmonie Hamburg als Musikstadt weltweit bekannt gemacht hat, fügt das Port des Lumières nun eine neue Facette hinzu: Hamburg als Stadt der digitalen Kunst und Innovation. Beide Häuser verbindet, dass sie spektakuläre Architektur und kulturellen Anspruch vereinen und das Hafenviertel in einen Anziehungspunkt für Einheimische und Touristen verwandeln. Während man in der Elbphilharmonie klassischen wie modernen Klängen lauscht, taucht man ein paar Straßen weiter in visuelle Kunstwelten ein – die HafenCity wird so mehr und mehr zum pulsierenden Kulturquartier.
Auch im Kontext der Hamburger Museums- und Ausstellungslandschaft ist diese Neueröffnung bedeutend. Hamburg hat mit der Kunsthalle, den Deichtorhallen oder dem Museum für Kunst und Gewerbe etablierte Museen von internationalem Rang – doch das Port des Lumières steht für einen ganz anderen Ansatz. Hier geht es weniger um Original-Exponate und stille Betrachtung, sondern um Digitalisierung, Inszenierung und Immersion. Das mag manchen Traditionalisten zunächst befremdlich erscheinen, doch es ergänzt das Angebot in der Stadt hervorragend. Viele Menschen, die sich von klassischen Museen eher abgeschreckt fühlen, könnten durch das Port des Lumières erstmals Zugang zur Bildenden Kunst finden. Gerade Jüngere, die mit Smartphones und 3D-Welten aufwachsen, spricht dieses Konzept stark an. Hamburg reagiert damit auch auf einen internationalen Trend: Ähnliche immersive Kunstzentren gibt es bereits in Städten wie Paris, Bordeaux, New York oder Amsterdam – oft initiiert von der französischen Firma Culturespaces, die auch hinter dem Hamburger Projekt steht. In Deutschland wurde 2023 mit dem Phoenix des Lumières in Dortmund ein vergleichbares Zentrum eröffnet, das in einem alten Gaswerk digitale Kunstshows (z.B. zu ägyptischen Pharaonen) zeigt. Hamburg zieht nun nach und hat laut Culturespaces-CEO Aurélien Bosc sogar „den bisher besten Veranstaltungsort in Europa“ für ein solches Projekt gefunden. Die Lage am Wasser, fußläufig zur Innenstadt und inmitten eines modernen urbanen Quartiers, sei ideal, so Bosc. Und mit dem geplanten neuen Kreuzfahrtterminal in der Nähe dürfte die Attraktivität für internationale Besucher weiter steigen. Hamburg untermauert durch solche Projekte seinen Ruf als weltoffene Kulturstadt, die Tradition und Moderne gleichermaßen pflegt: Hier das UNESCO-Weltkulturerbe Speicherstadt und traditionsreiche Museen, dort modernste Digitalkunst und interaktive Ausstellungen.
Begeisterung und Kritik – Stimmen zum Port des Lumières
Die Resonanz auf das Port des Lumières ist bislang vielstimmig – von überschwänglicher Begeisterung bis hin zu kritischen Untertönen. Viele Besucher verlassen die Ausstellung spürbar bewegt. „Mit Abstand die beste immersive Ausstellung, die ich bisher gesehen habe. Ton und Bild passen perfekt zusammen! 10/10“, lobte eine Besucherin die neue Erlebniswelt. Auf Bewertungsportalen zeigen sich zahlreiche Gäste angetan von der eindringlichen Präsentation und dem frischen Zugang zur Kunst. So verzeichnete das Zentrum auf Google kurz nach Eröffnung ein durchschnittliches Rating von 4,4 von 5 Sternen bei hunderten Bewertungen. Ein Reiseportal berichtet gar von einer durchschnittlichen Besucherwertung von 4,6/5 Punkten aus rund 250 Reviews – ein klares Indiz dafür, dass die meisten Besucher das Erlebnis als „inspirierend und mitreißend“ empfinden. Gelobt werden insbesondere die innovativen Visualisierungen, die Möglichkeit, Klimts Meisterwerke in neuer Dimension zu sehen, und die familienfreundliche Atmosphäre mit dem Kinderatelier. Viele betonen, dass sie so einen Ausstellungsbesuch „definitiv nicht so schnell vergessen werden“ – die Kombination aus Kunst und Technik habe sie regelrecht verzaubert.
Doch es gibt auch leisere Stimmen und einige Kritiker. Besonders in klassischen Feuilletons fragt man sich, ob diese Form der Präsentation nicht zu sehr in Richtung Event und Spektakel geht. Die ZEIT etwa befand anerkennend, das Ganze sei „nett“, aber merkte an: „Gegen die Originale kommt das nicht an“. Tatsächlich ersetzt eine digitale Projektion natürlich kein echtes Gemälde in all seiner haptischen Aura. Allerdings argumentieren die Macher des Port des Lumières, es solle ja auch gar kein Ersatz sein, sondern Lust auf die Originale wecken. Durch die Shows würden Besucher animiert, sich anschließend vielleicht genauer mit Klimt oder Hundertwasser zu beschäftigen – im besten Fall besuchen sie danach ein Museum, um die Werke im Original zu sehen. So können die digitalen Ausstellungen als Einstiegstor zur Kunst fungieren. Einige Museumsfreunde stehen dem Konzept dennoch skeptisch gegenüber und warnen vor einer „Disneyfizierung“ der Kunst, bei der der Besinnungsaspekt verloren gehen könnte. Auf der anderen Seite gibt es auch Kritik aus Besuchersicht, die ganz handfest ist: Preise und Praktisches. 18 Euro kostet das Standardticket für eine gut einstündige Vorführung – ein stolzer Preis, der für manche Familien oder Schüler nicht leicht zu stemmen ist. „Gut gemacht, aber zu teuer“, lautet dann auch das Fazit mancher Besucher in Online-Foren. Der Preis-Leistungs-Verhältnis sei nicht für jeden überzeugend, gerade wenn man keine ausgesprochene Kunstaffinität mitbringt, wird angemerkt. Auch die Tatsache, dass man überwiegend stehen muss, gefällt nicht jedem: „Nichts für ältere Menschen oder Leute, die nicht lange stehen können“, heißt es warnend in einer Rezension. Dieser Hinweis zeigt, dass das Konzept zwar barrierefrei (rollstuhlgerecht) ist, aber für Personen mit geringer Stehkondition tatsächlich anstrengend sein kann – vor allem, wenn es voll ist und Sitzsäcke besetzt sind.
Auf Social Media wiederum überwiegt die Begeisterung. Auf Instagram und TikTok fluten farbenfrohe Bilder und Videos die Feeds: staunende Besucher, die in goldene Klimt-Welten eintauchen, oder lachende Kinder, die mit leuchtenden Formen spielen. Unter dem Hashtag #PortDesLumieres teilen viele ihre Eindrücke. „Ein Must-See in Hamburg!“, schreibt eine Nutzerin, versehen mit Funkel-Emojis. Ein anderer Nutzer twittert: „Bin immer noch geflasht – so etwas habe ich noch nie erlebt!“ Diese spontanen Stimmen zeigen, dass das Port des Lumières einen Nerv getroffen hat: Es ist ein Gesprächsthema in der Stadt. Natürlich bleibt abzuwarten, ob dieser Hype von Dauer ist oder ob nach der Anfangsneugier Ernüchterung einsetzt. Doch die Betreiber sind optimistisch, dass das Zentrum dauerhaft ein Publikumsmagnet sein wird – und die bisherigen Besucherzahlen geben ihnen Recht. Bereits die Vorpremiere am 8. April (für die es spezielle Premierentickets gab) war restlos ausverkauft. In den ersten Wochen nach der Eröffnung bildeten sich zeitweise Schlangen, trotz der großzügigen Öffnungszeiten von morgens bis abends, auch an Sonn- und Feiertagen. Allerdings gab es laut einigen Online-Kommentaren anfangs auch Kommunikationsprobleme bezüglich Ticket-Zeitfenstern und Änderungen – manche fühlten sich über Verzögerungen nicht ausreichend informiert. Das Team hat aber schnell reagiert und Informationen auf der Website und per Newsletter verbessert.
Insgesamt zeichnet sich ab, dass das Port des Lumières die meisten Besucher mitreißt, auch wenn es punktuell Kritik gibt. Das Konzept „Kunst als Erlebnis für alle Sinne“ wird in Hamburg mit Spannung verfolgt. Die Stadt ist neugierig, wie sich dieser Neuzugang in der Kulturlandschaft etablieren wird.
Ausblick – Lust auf mehr Lichtkunst
Der Erfolg des Port des Lumières könnte erst der Anfang einer Entwicklung sein, die das Ausstellungserlebnis nachhaltig verändert. Immersive Kunst hat international in den letzten Jahren einen Boom erlebt – von Van-Gogh-Lichtshows über futuristische TeamLab-Installationen bis zu Virtual-Reality-Museen. Hamburg reiht sich mit seinem „Licht-Hafen“ nun in die Riege der Städte ein, die diese Kunstform fest installieren. Für die Zukunft kann man sich einiges vorstellen: Wechselnde Programme sorgen dafür, dass auch Wiederholungsbesuche spannend bleiben. Die aktuelle Klimt-Ausstellung läuft sicherlich nicht ewig – bereits jetzt wird gemunkelt, welche Themen als Nächstes kommen könnten. Naheliegend wären etwa andere Meister der Kunstgeschichte (viele Besucher wünschen sich zum Beispiel eine immersive Vincent van Gogh Show, die in anderen Städten ein Publikumsmagnet war). Denkbar sind auch thematische Ausstellungen zu Naturwundern, Geschichte oder Musik. Culturespaces hat in anderen Locations etwa Shows über die Farben der Natur, über die Raumfahrt (wie in Hamburg bereits umgesetzt) oder über ikonische Musikstücke realisiert. Hamburg könnte hier also noch manche Überraschung bevorstehen.
Auch eine Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern und Institutionen wäre spannend: Warum nicht Hamburger Künstler digitale Installationen beisteuern lassen oder Kooperationen mit dem Universum Hamburg – falls das geplante Wissenschaftszentrum doch noch entsteht – eingehen? Die Technik bietet unendliche Möglichkeiten, Inhalte zu inszenieren. Außerdem könnte das Port des Lumières Vorbild für andere deutsche Städte im Norden werden. Vielleicht sehen wir bald kleinere immersive Kunstspots auch in Orten wie Bremen, Hannover oder Lübeck, wenn das Interesse anhält. Hamburg hat jedenfalls einen Trend gesetzt, der die Grenzen klassischer Museumsarbeit erweitert. Wichtig wird sein, die Qualität hochzuhalten: Zwei Jahre Entwicklungszeit steckten allein in der Klimt-Show, um sie perfekt auf die Hamburger Halle abzustimmen. Dieser Aufwand hat sich ausgezahlt – und ähnliche Sorgfalt wird nötig sein, um das Publikum langfristig zu begeistern und Neuheiten zu bieten.
Was bedeutet das für uns als Besucher? Vor allem eins: Neugier lohnt sich. Die Kunstgeschichte bekommt mit Orten wie dem Port des Lumières eine neue Bühne, auf der wir sie mit anderen Augen sehen können. Es ist kein Ersatz für einen Museumsbesuch – der Anblick eines echten Gemäldes bleibt unersetzlich –, aber es ist eine Bereicherung. Eine Generation, die mit Tablets aufwächst, findet hier vielleicht den Zugang zu Klimt & Co., den ein stilles Gemälde an der Wand ihr nicht eröffnet hätte. Und wer nach dem Besuch Lust auf „das Echte“ bekommt, kann immer noch ins nächste Museum gehen. So gesehen arbeiten traditionelle Kunsthäuser und immersive Zentren Hand in Hand, um möglichst viele Menschen für Kunst und Kultur zu begeistern.
Für Hamburgs Bürger bietet das Port des Lumières zudem schlicht eine neue attraktive Freizeitmöglichkeit. An einem verregneten Sonntagnachmittag mal in leuchtende Bilderwelten flüchten? Oder Besuch von außerhalb mit einem außergewöhnlichen Highlight überraschen? Das ist jetzt möglich. Hamburg etabliert sich damit weiter als lebendige Kulturstadt, die für jeden Geschmack etwas bereit hält – vom klassischen Konzert über historische Museen bis hin zum digitalen Kunstspektakel. Der Tenor vieler Besucher nach dem Rundgang durch die Lichtwelt ist jedenfalls eindeutig: Man möchte mehr davon! Und genau dieser Effekt – Lust auf mehr – dürfte voll im Sinne der Macher sein. Das Port des Lumières hat sein strahlendes Tor weit geöffnet. Jetzt liegt es an uns, hindurchzuschreiten und uns verzaubern zu lassen von diesem Hafen des Lichts.